Der Trick der Nigeria oder Kamerun Connection: Sie bieten niedliche Hundewelpen, Katzenbabies oder Exoten wie Schlangen oder Papageien zu besonders niedrigen Preisen in den Tiervermittlungsbörsen im Internet an. Die meisten Anbieter stammen dabei aus Kamerun. Die Kunden werden dazu animiert, den Kaufpreis vorab zu überweisen – und zwar per Western Union. Das ist geschickt gewählt, denn ist das Geld erst einmal unterwegs, lässt es sich mit einem übermittelten Code auf fast jeder beliebigen Bank in bar abheben – so auch in Kamerun. Das Geld ist weg und ein Tier gibt es dann allerdings nicht!
Nicht selten werden bei den Anzeigen dieser Kamerun Connection Bilder, Texte oder auch Catterynamen von existierenden Zuchten und benutzt.
Mein Tipp: rufen Sie an! Jeder seriöse Züchter wird Sie jederzeit (nach Terminabsprache, auch wir Züchter haben andere Verpflichtungen) bei sich zu Hause Willkommen heißen und sich mit Ihnen am Telefon unterhalten. Betrüger lassen sich Ausreden einfallen, damit Sie keinen direkten Kontakt haben.
Nun eben die Frage: was kostet ein Kitten?
So pauschal möchte ich das an dieser Stelle nicht beantworten, aber man kann einen Eindruck bekommen wenn man die unten aufgeführte Rechnung mal durchliest.
Leider gibt es immer wieder Menschen, die sich denken: HA, ich kaufe das Tier als Liebhabertier, werde dann damit aber züchten (und da mir die Seriosität egal ist auch fett Kasse machen) und keiner kann mich aufhalten!
Doch wir können. In unseren Verträgen gibt es nämlich eine Art "Ratenzahlung". Die erste Rate wird bei Unterschrift fällig, also die Anzahlung. Die zweite Rate ist dann der eigentliche Kaufpreis eines Liebhabertieres bei Abholung des Kitten und die dritte Rate ist nach spätestens 8 Monaten fällig, das ist der Differenzbetrag zwischen dem Liebhaber- und dem Zuchtpreis (plus einer "Strafgebühr" wenn das Kitten als Liebhabertier gekauft wurde). Die dritte Rate entfällt, wenn eine Kastrationsbescheinigung vorgelegt wird! Das wird für ehrliche Liebhaber kein Problem darstellen, für Schwarzzüchter aber schon.
Leider ist dieser Winkelzug notwendig geworden, da einigen Züchterkollegen schon übel mitgespielt wurde. Viele haben dann eben die Konsequenz daraus gezogen, dass sie Liebhabertiere nur noch Frühkastriert abgeben, aber ich bin davon nicht wirklich überzeugt, kann aber die Massnahme sehr gut verstehen.
Wenn man also einige Verkaufsanzeigen so liest kommt einem die Erstaunte Frage in den Sinn: ja warum ist denn ein Kitten SO teuer? Da verdient ihr euch doch eine Goldene Nase! ich habe Kitten schon viel günstiger gesehen, dann habe ich eben keinen Stammbaum! Nur der Stammbaum belegt übrigens die Reinrassigkeit der Katze! Es gibt auch so tolle Formulierungen wie "Edelkatzen Mix" oder ähnliches, dabei kann man aber davon ausgehen, dass die Generationen zuvor NIE gesundheitlich getestet wurden.
Nun, der Stammbaum selber kostet je nach Verband zwischen 15€ und 35€. Das ist nicht der Kostenfaktor. Ich habe mich bei einer lieben Züchterkollegen, die schon seit vielen Jahren Norweger züchtet, erlaubter Maßen bedient und zeige hier ihre Kostenaufstellung:
(Bitte beachten Sie, dass dies schon im Jahr 2004 geschrieben wurde und sich alles natürlich verteuert hat! Ich schreibe mal in rot die heutigen Preise dahinter)
Besonders hinweisen möchte ich auf den Link zur Katerhaltung, der in diesem Text eingebunden ist. Lesen Sie sich das ruhig mal durch ;)
Eine gesunde junge Katze hat ihren Preis - schon was die Fixkosten angeht. Vergessen Sie nicht: Katzenzucht ist ein Hobby, kein Broterwerb (so sollte es jedenfalls sein). Und wer aus Liebe zu den Katzen, zu der von ihm auserkorenen Rasse züchtet, wird alles dafür tun, seinem Nachwuchs die besten Start-Chancen ins Leben zu geben. Was einigen Aufwand mit sich bringt. Kein Züchter kann auf die Dauer damit Leben, Geld zu verschenken, wenn er unter diesen Kosten bleibt.
Genug auf die Folter gespannt - was ist in unseren Augen ein angemessener Preis?
Unsere Meinung: Im Regelfall 400 bis 800 Euro. (650 bis 1000)Alles andere ist Markt. Nach oben, wenn es besondere Mode- oder Zuchttiere sind. Nach unten: im schlimmsten Fall das Produkt einer "Katzenfabrik", wo auf Masse vermehrt wird und Gesundheit (auch der Mutter) nicht unbedingt im Vordergrund steht. Oder das Ergebnis einer "wilden" Zucht. Es gibt auch ehrenwerte Motive, eine Rassekatze günstiger abzugeben - davon später. Der Regelfall kann es sicher nicht sein.
Wir zeigen es Ihnen an einer Beispielrechnung - einem Vierer-Wurf in einer kleinen Cattery, die keinen eigenen Deckkater besitzt (wir bieten Ihnen einen eigenen Beitrag zu den Problemen rund um die Katerhaltung). Der nächste Kater für eine Verpaarung, die nicht nur reine Vermehrung, sondern einen Zucht-Fortschritt verspricht, wohnt 200 km entfernt. Der Preis für eine Deckung liegt im Regelfall zwischen 50 und 100 Prozent des Preises für ein Jungtier. Als erfolgreiche Deckung gelten zwei lebende/überlebende Kitten, ansonsten ist nach den Regeln der meisten Katzenvereine eine freie Nachdeckung möglich. Varianten in der Berechnung sind möglich - Berechnung nach Wurfstärke beispielsweise.
Bleiben wir beim Durchschnittswurf.
Fixkosten vor der Geburt
mindestens zwei Fahrten zum Deckkater (Hinbringen/Abholen) = 800 km à 0,20 Euro (0,40)
160 320 Euro
Decktaxe (niedrigster Satz: 50 % des mittleren angemessenen Kittenpreises)
300 400 Euro
Gesundheitszeugnis für die Katze/ Tierarzt-Check nach der Verpaarung
25 45 Euro
tierärztliche Betreuung während der Trächtigkeit
35 50 Euro
Mindestkosten:
520 670 Euro
macht pro "Muster-Kitten" anteilig
130 ca.204 Euro
Aufzucht (pro Kitten) (auf die Mutter entfallende anteilige Kosten mit eingerechnet*))
Tierarzt-Check incl. Baypamun (anteilig mit Untersuchung der Mutter)
25 40 Euro
Impfungen (Seuche/Schnupfen und Leukose je 2x, Tollwut)
120 130 Euro
sonst. medizinische Klein-Versorgung, regelmäßige Entwurmung etc.
30 40 Euro
Futter*) (ab dem 2. Lebensmonat fressen die Kleinen einem die Haare vom Kopf)
50 70 Euro
Extra-Streu etwa 1 Sack (denn was rein geht, muss auch wieder raus)
Merken Sie was? Da ist kein Cent für irgendwelche Spielzeuge aufgeführt, für irgendwelche Besonderheiten, für Kleinkram, der immer mal wieder benötigt wird. Da darf nichts Außergewöhnliches passieren (und es passiert eigentlich immer was);erfahrungsgemäß sind das noch einmal 10 Prozent. Und da ist es bei den Kosten schließlich egal, welchen Titel die Mutter trägt.
Sie finden sicher auch schnell heraus, wo gespart werden könnte: An der Gesundheit. 255 Euro pro Kitten haben wir dafür kalkuliert - fast die Hälfte der fixierbaren Unkosten. Man kann es sicht leichter machen - weniger Impfungen, weniger Fürsorge. Man kann die 50 Euro Gesundheits-Rücklage abziehen- die sind freilich eine Umlage, die bitter nötig ist. Auch Katzenkinder bauen gelegentlich genau so wie Menschen-Kinder Unfälle - dafür sind sie Kinder. Und im Durchschnitt ist bei einem von zehn Kittens schnell eine Rechnung von 500 Euro fällig. Ein Züchter, der sich darauf nicht vorbereitet, handelt leichtsinnig.
555 plus 10 Prozent ... also mehr als 600 Euro für ein Kitten - wir sind wieder am Ausgangspunkt. Sie erkennen, wo an der Kostenschraube gedreht werden kann. Und je nachdem, wo und wie stark gedreht wurde, werden Sie das eingesparte Geld später beim Tierarzt doppelt und dreifach wieder los...
Natürlich gibt es, wie oben angeführt, auch ehrenwerte Motive für "Schnäppchenpreise".
Da ist zum einen die "Mischkalkulation" - bei Rassen, bei denen der Standard fast schon die Ausrichtung und Farbe jedes Haars vorschreibt und mehr als die Hälfte jedes Nachwuchses "show- und zuchtuntauglich" ist. Diese Aschenputtel werden gerne sehr früh ausquartiert, um die Aufwaendungen in Grenzen zu halten - entsprechend teurer werden die Bühnenstars von morgen gehandelt..
Oder ein Baby entwickelt sich gesundheitlich nicht so, wie man es wünscht - hier wird Sie ein ehrlicher Züchter darauf hinweisen, dass auch für die Zukunft Probleme (und Tierarztkosten) nicht auszuschließen sind und deswegen eher eine "Pflegestelle" gesucht wird zu einem Preis, der gerade mal die Tierarztkosten des Züchters abdeckt. Keine all zu große Angst: Auch diese Lieblinge können oft problemlos alt werden.
Und dann gibt es noch die "Sitzenbleiber" - für die sich trotz aller Suche über Monate hinweg kein Liebhaber interess iert hat - und die "Rückkehrer", die auf Grund manchmal tragischer Umstände ihre neue Heimat wieder verlassen und vorübergehend in ihren Züchterhaushalt heimkehren müssen.
Ende des Fremdtextes
Eine Züchterin der Rasse Heilige Birma hat sich zu dem Thema diesenText einfallen lassen
Hier noch ein paar Tipps von mir:
Stammbaum? Ja klar gibt es einen Stammbaum zu dem Tier ABER nicht jede Urkunde ist auch eine seriöse! Bitte achten Sie auf den ausstellenden Verein. Nach deutschem Recht dürfen einfach 7 Leute einen Verein gründen ohne dass es irgend eine Aussage über die Qualität des Vereins gibt. Niemand prüft das nach.... naja, doch, einige Leute machen sich die Mühe und schauen ein wenig hinter die Kulissen und deshalb lege ich ihnen diesen Text hier ans Herz um etwas über Stammbäume zu lernen.
Suchen Sie sich IMMER ein Kitten aus einer Zucht aus, die Sie besuchen können, wo Sie sich von den Verhältnissen und Örtlichkeiten selbst überzeugen können und wo sie mindestens das Muttertier (wenn der Deckkater auch in der Zucht lebt auch den Vater) sehen können und sich von deren Zustand ein Bild machen können. Achten Sie auch darauf, ob das Zimmer wo Sie empfangen werden so aussieht als ob dort eigentlich keine Katze lebt, oder ob Sie den Eindruck haben, dass die Katzen tatsächlich mit der Familie zusammen leben. So manches mal werden Katzen nämlich aus erbärmlichen Verschlägen oder Käfigen in das Besucherzimmer geholt um dort für die potentiellen Kittenkäufer einen guten Eindruck zu vermitteln. Sind die Katzen und Kitten den Besuchern gegenüber aufgeschlossen? Oder sind sie scheu und ängstlich? Katzen und Kitten, die in die Familie integriert sind, haben keine Scheu vor Menschen.
Wenn Sie ein Kätzchen aus Mitleid kaufen werden Sie unter Umständen extrem hohe Tierarzt Kosten haben und die Übeltäter, die die Katzen in mieserablen Zuständen halten, werden weiter verdienen. Vielleicht helfen sie diesem einen Tier etwas, aber auf weite Sicht schaden Sie allen Tieren dort.
Gedanken zu guten Züchtern und woran man sie erkennt hat eine sehr engagierte Perserzüchterin gemacht und kann man hier nachlesen
Eine wirklich informative Webseite zur Schwarzzucht (Leute die ohne Vereinszugehörigkeit Kitten anbieten) gibt es hier nachzulesen. Dort wird wirklich ganz detailliert aufgezeigt was Schwarzzucht ist und welche Auswirkungen es haben kann, mit traurigen Beispielen.
Hier die Geschichte einer Schnäppchenkatze
-Grundsätzlich sollten Katzen auch nicht allein gehalten werden. Dazu hat das Tierheim Hilden einen schönen Text geschrieben, den man HIER lesen kann.
Unten zu sehen: Emil vom kleinen Kastell, ein Beispiel eines fröhlichen und gesunden und aufgeschlossenen Kittens
Norwegische Waldkatzen vom kleinen Kastell - Berlin